3.1 Zugang zum Internet schaffen
3.1.1 Was ist das Internet?
„Internet“ ist der Name eines weltweiten Netzwerkes all jener Computer, die über das gemeinsame Protokoll TCP/IP (Transmission Control Protocol/Internet Protocol) miteinander kommunizieren können. Das Internet ist ein Zusammenschluss von Teil-Netzwerken mit verschiedenen Betreibern, es gibt daher nicht „den“ Internet-Betreiber. Notwendige Regulierungen, Standardisierungen, Änderungen usw. werden von weltweiten Gremien aus Vertretern der Betreiber beschlossen. Durch diese Absprachen wird sichergestellt, dass trotz der raschen Weiterentwicklung des Internets die Grundprinzipien erhalten bleiben: einheitliches Protokoll, Plattformunabhängigkeit usw.
Das Internet entstand aus dem Zusammenschluss verschiedener spezialisierter Computernetzwerke, die anfangs nur bestimmte Rechner für bestimmte Zwecke miteinander verbanden. „Internet“ ist die Bezeichnung für das übergeordnete Netzwerk, das diese Netze mittels eines gemeinsamen Protokolls verband. Dadurch wurde es möglich, ganz unterschiedliche Rechner miteinander zu verbinden und eine Reihe von „Diensten“ zu benutzen. Bis zum Durchbruch des World Wide Web (WWW) blieb das Internet jedoch ein Netzwerk für die Forschung und von der breiten Öffentlichkeit unbemerkt. Das WWW wurde 1992 am Europäischen Kernforschungszentrum CERN eingesetzt, ursprünglich um intern Dokumente und Berichte zu verwalten und komfortabel abrufen zu können. Der Dienst wurde an die Internetgemeinde kostenlos weitergegeben, und gab damit den Anstoß für den weltweiten Siegeszug des WWW und des Internets, dessen Ende und Auswirkungen noch bei weitem nicht abzusehen sind.
3.1.2 Voraussetzungen für den privaten Zugang zum Internet
Im Prinzip braucht man für den Zugang zum Internet nicht viel: einen PC, ein Modem (= MOdulator-DEModulator), eine Leitung für die Datenübertragung, und einen Provider (= Service- oder Zugangsanbieter). Praktisch jeder PC ist gut genug für das Internet, es muss kein neuer und schon gar nicht der teuerste sein.
Bei der Leitung kommt für den privaten Internet-Zugang vor allem die Telefonleitung in Frage. Sie kann auf verschiedene Weise für die Datenübertragung genutzt werden:
- analog, d. h. das Modem benutzt das herkömmliche Telefonnetz, um Daten in digitaler Form zu übertragen, dzt. mit maximal 56 kbps (= Kilobit pro Sekunde)
- digital mit ISDN (Integrated Services Digital Network), einem digitalen Verfahren auf der Basis des herkömmlichen Telefonnetzes, das pro Telefonanschluss nun zwei Verbindungen gleichzeitig und (etwas) höhere Übertragungsraten (64 kbps pro Kanal) ermöglicht.
- digital mit ADSL (Asymmetric Digital Subscriber Line). Dieses Verfahren nutzt die Kupferkabel des herkömmlichen Telefonnetzes sehr effizient und kann daher preisgünstig angeboten werden. ADSL bietet gegenüber Modem- oder ISDN-Verbindungen bis zu zehnmal höhere Übertragungsraten. Als weitere Übertragunsgsmedien kommen in Frage:
- (Fernseh-)Kabelnetzwerk: Außer der Telefonleitung wird in Ballungsräumen und Großstädten auch die Datenübertragung über das Netz des Kabelfernsehens angeboten (über Kupferkoaxialkabel, d.h. ein Verbund von mehr Kabeln als den zwei Kupferkabeln der Telefonleitungen). Es wird ein eigenes Modem benötigt, das meist vom Provider zur Verfügung gestellt wird. Die Datenraten sind hoch, d.h. auch für umfangreiche Upload- und Download-Vorgänge geeignet.
- Mobilfunknetz: Über UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) steht ein drahtloses Verfahren zur Verfügung, dessen Übertragungsraten z. B. Videokonferenzen auch im mobilen Einsatz ermöglichen. Derzeit wird bereits der nächste Schritt in der mobilen Datenübertragung getan, nämlich HSDPA (High Speed Downlink Packet Access) mit wesentlich größeren Bandbreiten.
Diese verschiedenen Zugangsarten unterscheiden sich zum einen in der Übertragungsrate, die in Bits (Informationseinheit) pro Sekunde (bps oder bit/s) angegeben wird (z. B. 1 ISDN-Kanal = 64 kbps = ca. 64 000 bps); zum andern natürlich im Preis. Für den privaten Internet-Zugang reicht meistens auch die analoge Telefonleitung aus. Einrichtungs- oder Umstellungskosten fallen dabei – bis auf die Anschaffung eines Modems – weg. Bei ADSL und Fernsehkabel-Zugängen wird oft nach einer „Flatrate“ abgerechnet, d. h. es wird eine pauschale, fixe Monatsgebühr verrechnet, unabhängig von der Nutzungsdauer und dem Datenvolumen (in den Grenzen des „fair use“). „Flatrate“ ist daher für „Dauersurfer“ empfehlenswert.
Schwieriger ist die Wahl des Providers, wenn sie nicht schon durch die Art der Übertragung festgelegt wird. Ein Provider stellt Internet-Zugang und -Dienste für seine Kunden zur Verfügung. Seine Infrastruktur verbindet die Computer der Kunden miteinander und – was heute viel wichtiger ist – mit der „Welt“ des Internets. Die Preise für den Internet-Zugang sind nur schwer miteinander vergleichbar, denn a) wird häufig der Internet-Zugang im Paket mit anderen Dienstleistungen (wie Mobil- und/oder Festnetztelefonie) angeboten, und b) sind die Abrechnungsmodalitäten und Zusatzleistungen sehr vielfältig. Wir können daher nur ein paar Anhaltspunkte für die Wahl des Providers liefern. Zum Teil sind das Fragen, die man selten stellt, weil man zuerst nur auf den Preis achtet:
- „Gateway“ zum Internet: welche Kapazität? Die Anbindung des Providers an das Internet kann zum Nadelöhr für die Kunden werden. So nützen die großzügigen Übertragungsraten innerhalb z. B. eines regional begrenzten Kabelfernsehnetzes wenig, wenn die Leitung des Anbieters nach außen zu schwach ist.
- Datenübertragungskosten: nach Zeit, nach Datenmenge oder pauschal (flat rate)? (Diese Kosten sind unabhängig von den allfälligen Telefonkosten, die ja nicht der Provider einhebt, sondern die Telekommunikationsgesellschaft - falls für den Internetzugang das Telefonnetzwerk genutzt wird)
- Was wird zusätzlich zu den Internet-Diensten (E-Mail, WWW) angeboten (z. B. mehrere E-Mail-Adressen, Speicherplatz für die eigene Homepage, FTP, Telnet)?
- Wie zuverlässig ist der Provider? Wie funktioniert der technische Support? Hat er einen effizienten Spam-Filter? funktioniert die Abrechnung reibungslos und korrekt? Hier ist man meistens auf Erfahrungen anderer Benutzer angewiesen.
3.1.3 Internet-Zugang an den Universitäten
Universitäten bieten PC-Benutzerräume für Studierende mit Rechnern, die ans Internet angeschlossen sind. So können auch Studierende ohne eigenen Computer die Internetdienste nutzen. Abgesehen davon, dass der Andrang in diesen öffentlichen Benutzerräumen meist groß ist, denn das Angebot an Computerarbeitsplätzen hinkt der Nachfrage ständig hinterher, müssen Sie einige Dinge berücksichtigen, wenn Sie an ständig wechselnden Computern arbeiten müssen:
- Die Verwaltung Ihrer E-Mails ist schwierig, wenn die Nachrichten bei jeder Sitzung auf den lokalen Rechner übertragen werden. Dann können Sie nie in alten E- Mails suchen und verlieren leicht die Übersicht darüber, was Sie schon beantwortet oder weitergeleitet haben. Eine einfache und unkomplizierte Lösung dafür liegt in der Benutzung von Web-Zugängen zu Ihrem E-Mail-Server, wie ihn viele Free- Mailer und Universitäten bieten. Über Ihren Browser können Sie dann von überall her auf Ihre Nachrichten zugreifen. Allerdings bieten alle Internet-Provider nur einen begrenzten Platz für die Speicherung Ihrer E-Mails. Wenn Sie diesen Speicherplatz ausgeschöpft haben, können Sie erst wieder E-Mails erhalten, wenn Sie alte (und vor allem umfangreiche) Nachrichten gelöscht haben.
- Ihre im Web-Browser angelegten „Lesezeichen“ (siehe 3.5.1: Web-Adressen abspeichern) werden im Normalfall lokal gespeichert. Benutzer-PCs an Universitäten können allerdings so konfiguriert sein, dass die Lesezeichen automatisch auf einem Server – in Ihrem Benutzervrezeichnis – abgelegt werden und daher von jedem Rechner aus zugänglich sind. Ist das nicht der Fall oder müssen Sie auch zwischen anderen, nicht vernetzten PCs wechseln, werden Sie andere Lösungen finden müssen: Wenn Sie eine eigene Website (Homepage) haben, können Sie Ihre Lesezeichen von Zeit zu Zeit exportieren und als HTML-Datei auf Ihrer Website speichern. Dann können Sie zwar von überall her auf Ihre Lesezeichen zugreifen, das Anlegen neuer Lesezeichen bleibt aber weiterhin auf den PC beschränkt, an dem Sie gerade arbeiten. Einen ortsneutralen Zugang ermöglichen jene Anbieter, die sich auf die Speicherung von Lesezeichen im Web spezialisiert haben. Ihre Daten liegen dann passwortgeschützt im Internet und lassen sich mit der Unterstützung einer Software auf Ihrem PC synchronisieren. Da diese Dienste per Web- Formular auch die Eintragung von überall her erlauben, können Sie von jedem Standort aus auf Ihre Lesezeichen sowohl lesend als auch schreibend zugreifen.