2.4 Literaturliste erstellen
Selbst der größte Chaot wird manchmal gezwungen, so etwas wie Ordnung zu schaffen. Die Literatursuche für eine wissenschaftliche Arbeit ist so ein Fall: ein wenig Ordnung erspart viel zusätzliche und doppelte Arbeit, für die dann später sowieso nicht genug Zeit bleibt.
Gleich wo und wie Sie Literatur für Ihre Arbeit suchen: halten Sie die Ergebnisse systematisch fest. Erfassen Sie auch Werke, die Ihnen im Augenblick als nur marginal interessant oder brauchbar erscheinen: es kann ja durchaus passieren, dass Sie das Konzept Ihrer Arbeit noch ändern und dann gerade diesen Titel brauchen würden. Die Literaturliste sollte möglichst vollständig sein, auch wenn Sie dann nur einen Teil davon tatsächlich zum Bearbeiten auswählen.
Die „klassische“ Methode für die Zusammenstellung ist der Zettel- oder Karteikasten. Sie legen für jeden Titel eine eigene Karte (oder einen Zettel entsprechender Größe) an. Wenn Sie „vor Ort“ in Bibliotheken und Buchhandlungen suchen, können Sie Ihre Funde direkt auf Karteikarten notieren. Ausdrucke aus Datenbanken oder dem Internet müssen entweder nochmals geschrieben oder ausgeschnitten und aufgeklebt werden. Jede Karte sollte alle bibliografischen Angaben haben, die für ein Literaturverzeichnis möglicherweise gebraucht werden (siehe Kapitel 7: Zitieren):
- Name des Autors bzw. der Autoren: alle Namen mit Vor- und Zunamen (soweit eruierbar),
- Titel und Untertitel
- Erscheinungsjahr, Auflage, Band, sonstige Angaben (wie: Abdruck, Überarbeitung, Übersetzer, …)
- Verlag, Erscheinungsort
- bei Zeitschriftenartikeln: Name der Zeitschrift, Jahrgang, Heft, Seiten (von - bis)
- bei Beiträgen in Sammelbänden: Herausgeber, bibliograf. Angaben des Sammelbandes (siehe oben), Seiten (von - bis)
- URL und Datum des Fundes im Internet (siehe Kapitel 3: Recherchieren im Internet)
Zusätzlich können (und sollten) Sie auf der Karteikarte Dinge vermerken, die für die Auswahl und Beschaffung des Werks von Bedeutung sind: der Standort, die Signatur bzw. Systematik, den Preis, ob es gerade entliehen ist, usw.
Die Karteikarten werden alphabetisch nach den AutorInnen geordnet. Es wäre zu aufwändig, ein eigenes Schlagwortsystem (z. B. nach dem Exposé) einzuführen und durchzuhalten – das Konzept der Arbeit kann sich ja noch ändern. Andersherum ist es aber durchaus sinnvoll, das Exposé jetzt zu überarbeiten und zu jedem geplanten Abschnitt und Argument auch (vorläufig und versuchsweise) die dazu zu bearbeitende Literatur hinzuzufügen (Autor, Titel oder Kurzbeleg genügen völlig, solange Sie das gemeinte Werk dadurch identifizieren können).
2.4.1 Software für Literaturverwaltung
Ein „elektronischer Zettelkasten“ in Form einer Datenbank oder speziellen Literaturverwaltungssoftware erspart einem zwar nicht das Erfassen jeden Titels, kann aber bei weiteren Arbeitsschritten sehr nützlich sein:
- Datenbanken lassen sich nach verschiedenen Kriterien durchsuchen und sortieren. Sie finden also später auch ein Werk, von dem Sie nur mehr den Titel wissen, aber partout nicht mehr den Autor.
- Sie können verschiedene Listen und Ausdrucke erstellen
- Oft können auch Notizen, Exzerpte, Zusammenfassungen usw. zusammen mit den bibliografischen Angaben gespeichert werden und gehen nicht verloren.
- Mit geeigneter Software (hier kommt es auf das „Zusammenpassen“ der Textverarbeitung mit der Literaturverwaltung an) ersparen Sie sich sogar das mühsame Schreiben eines Literaturverzeichnisses. Diese Programme durchsuchen Texte nach Kurzbelegen (siehe Kapitel 7: Zitieren) in einer bestimmten Form und erstellen dazu die Literaturangabe in einem vorher gewählten Format.
- Literaturverwaltungsprogramme können auch meistens Angaben direkt aus bestimmten Datenbankformaten (z. B. OPACs) übernehmen.
Bei der Suche „vor Ort“, wo Sie Literaturangaben handschriftlich aufzeichnen, bleibt Ihnen bei der Verwendung von Software das nachträgliche Erfassen nicht erspart. Diese zusätzliche Arbeit zahlt sich aber bereits für eine einzelne größere Arbeit später aus – und erst recht, wenn Sie in Zukunft weiter in diesem Gebiet arbeiten werden oder z. B. Ihre Arbeit auch in Buchform oder als Artikel publizieren wollen.
|
|
|
|
|
|