7.2 Zitieren – wo und wie?

In diesem Abschnitt geht es um den Einbau von wörtlichen Zitaten in den Text: Wo stehen die Satzzeichen? Wohin gehört die Quellenangabe (Kurzbeleg)? Das lässt sich am besten darstellen, wenn wir die Zitate nach ihrer Länge in drei Gruppen einteilen:

Tab. 7.3: Wörtlich zitieren
Sie verwenden … nach dem Muster … Hinweise
1. kurze Zitate (einzelne Begriffe, Wendungen und Satzteile) Text „Zitat“ Text. (Quelle) ; Text „Zitat“ (Quelle) Text.; Text „Zitat“. (Quelle) wichtig ist der ungebrochene Lesefluss; Grammatik muss zusammenpassen; Satzzeichen außerhalb der Anführungszeichen
2. mittlere Zitate (ganze Sätze von maximal 1 – 2 Zeilen Länge) Text. „Zitat.“ (Quelle) Text.; Text: „Zitat.“ (Quelle) ; Einleitung: „Zitat.“ (Quelle) Satzzeichen innerhalb der Anführungszeichen! Einleitungen ( wie „… schreibt:“ „… sagt:“) vermeiden bzw. variieren
3. lange Zitate (Absätze und lange Sätze) Text Zitat. (Quelle) Text Blockzitat; Abstand oben und unten, kleinere Schrift (2 Pkt.), keine Anführungszeichen, beidseitige Einrückung

Mit der Quellenangabe (Kurzbeleg) beschäftigen wir uns später in diesem Kapitel, hier wollen wir häufige Zitier-Probleme zusammenfassen.

Tab. 7.4: Sonderfälle des wörtlichen Zitierens
Wenn … können Sie … wie?
das Zitat zu lang und nicht als Ganzes relevant ist das Zitat kürzen, ohne den Sinn zu entstellen (Ellipse) Auslassungszeichen: „ … ” (Leerzeichen, 3 Punkte, Leerzeichen)
das Zitat einer Erläuterung bedarf (z. B. ein Pronomen enthält) das Zitat ergänzen, aber nur sinngemäß (Interpolation) eckige Klammern u. Autoreninitialen: „ Sie [die Sophisten, pb] behaupteten … ”
das Zitat in Englisch ist das Zitat in Englisch belassen (Englisch kann inzwischen in den meisten Fächern vorausgesetzt werden) am besten als ganzer Satz oder Absatz; Einbau in einen deutschen Satz nur wenn Grammatik nahtlos zusammenpasst (Zahl, Genus, Wortstellung …); nicht mehrmals im Satz zwischen Deutsch und Fremdsprache wechseln.
das Zitat in einer anderen Fremdsprache ist „facheigene“ Sprachen im Original stehenlassen (zB Französisch in Romanistik), „fachfremde“ übersetzen. a) eigene Übersetzung als sinngemäßes Zitat, Original evt. in Fußnote; b) Zitat im Original, Übersetzung in Fußnote
das Zitat aus einem einzelnen Wort besteht, das in der Endung nicht „passt“ a) die Endung weglassen und nur den Stamm zitieren; b) nötige Endung hinzufügen a) keine Auslassungszeichen notwendig; b) Endung interpolieren (in eckigen Klammern)
im Original etwas hervorgehoben ist Hervorhebung übernehmen, evt. Anmerkung, um klarzumachen, dass es nicht Ihre Hervorhebung ist eigene Art der Hervorhebung darf verwendet werden (z. B. kursiv für fett); Anmerkung [Hervorhebung im Original], va. wenn auch eigene Hervorhebungen vorkommen (s. unten)
Sie im Zitat etwas hervorheben wollen Hervorhebung und Anmerkung mit Autoreninitialen am Ende des Zitats kursiv; Anmerkung [Hervorhebung von mir] oder [Hervorhebung pb]
im Zitat etwas falsch, veraltet oder unüblich geschrieben ist die Schreibweise übernehmen, Hinweis unmittelbar anfügen Hinweis [sic] oder [!] anfügen; „sic“ ist keine Abkürzung und bedeutet „so steht es im Original“

Die sinngemäße Wiedergabe (Paraphrase) einer Passage aus einem fremden Werk ist in jedem dieser Fälle ebenfalls eine Möglichkeit, Schwierigkeiten zu umgehen. Paraphrasen fügen sich, da Sie sie selbst formulieren, besser in Ihren eigenen Text ein und helfen das Problem der „Zitatensammlung“ vermeiden. Es darf dabei aber keinesfalls vergessen werden, dass auch Paraphrasen Zitate sind und belegt werden müssen.