2.6 Literatur beschaffen
2.6.1 Bücher beschaffen
Welche Bücher soll man sich selbst kaufen, welche soll man entlehnen? Es gibt Wissenschafterinnen, die mit entlehnten Büchern überhaupt nicht arbeiten wollen – sie müssen eben viel Geld investieren, um sich alles zu kaufen, was sie brauchen. Bei „professionell“ wissenschaftlich Arbeitenden, die oft lange Zeit an ein und demselben Thema arbeiten, ist der Kauf sicher öfter eine sinnvolle Lösung als bei Studierenden, die nach ihrem Studienabschluss mit einem Thema kaum mehr zu tun haben werden. Auch sie stehen aber vor der Entscheidung, die von einigen Faktoren, nicht nur vom persönlichen Arbeitsstil, abhängt:
Es gibt noch eine weitere Möglichkeit: die Betreuerin dafür zu interessieren, das Buch über das Institut oder die Universitätsbibliothek zu bestellen. Allerdings muss man hier die oft monatelangen Fristen zwischen der Bestellung eines Buchs und seinem Auftauchen in einer Universitätsbibliothek berücksichtigen – sodass das Buch möglicherweise für die geplante Arbeit zu spät kommt.
Weitere Kriterien sind:
- für kaufen: Primärtext, Standardwerk, mehrmalige Verwendung, Preis (Taschenbuch)
- für entleihen: vergriffen, Querlesen, zusätzliche Literatur, zu teuer
- für kopieren: Zeitschriftenartikel, einzelne Beiträge in Sammelbänden, Lexikonartikel.
Graue Papiere, Forschungsberichte etc. können oft kostenlos oder gegen einen geringen Kostenersatz bei den AutorInnen angefordert werden. Oft sind sie auch schon aus dem Internet abrufbar (siehe Kapitel 3: Recherchieren im Internet).
Ein besonderes Problem stellen manchmal Titel dar, die weder in den Bibliotheken vorhanden sind noch über den Buchhandel einfach bestellt werden können. Das sind vor allem fremdsprachige wissenschaftliche Werke in Fachgebieten, wo diese Fremdsprache nicht zum Alltag gehört. Bücherbestellungen im Ausland sind kompliziert und dauern oft lange. Der elektronische Buchversand funktioniert allerdings zusehends international. Englischsprachige Literatur etwa ist problemlos zu beschaffen, allerdings sollten sie gerade bei beschränktem Zeitbudget auf die angegebenen voraussichtlichen Lieferfristen achten.
2.6.2 Unselbständige Werke beschaffen
Im Vergleich zur relativ einfachen Beschaffung eines Buches kann die Beschaffung eines bestimmten Zeitschriftenartikels durchaus zu einer Schnitzeljagd ausarten. Hinweise auf Zeitschriftenartikel, die für Ihre Arbeit wichtig sein könnten, erhalten Sie meist aus den Referenzen in anderen Artikeln oder Büchern. Elektronische Zeitschriftenkataloge geben Ihnen Aufschluss darüber, wo und ob Sie Zugriff auf die Texte haben. Führt Ihre Bibliothek die Zeitschrift elektronisch oder in Papierform, so ist das Problem noch einfach zu lösen. Wenn das nicht der Fall ist, müssen Sie weitersuchen.
Abb.: Zeitschriftenartikel beschaffen
Die Homepage des oder eines Autors ist ein guter Ausgangspunkt dafür: wenn Sie Glück haben, finden Sie dort im Publikationsverzeichnis den Artikel zum Herunterladen, und womöglich noch weitere für Sie relevante vom selben Autor. Manchmal werden Sie nicht genau den gesuchten Zeitschriftenartikel zum Herunterladen finden (das hat mit der Politik der Zeitschriftenverlage zu tun, die ihre – meist sehr teuren – Zeitschriftenabonnements verkaufen wollen und das Copyright an den Artikeln haben), sondern vielleicht einen thematisch eng verwandten oder eine Vorversion. Für kleinere Arbeiten, bei denen Ihr Zeitbudget für die Recherche und Beschaffung beschränkt ist, können Sie sich meist auch damit begnügen.
Auch bei anderen unselbständig erschienen Werken, wie etwa Kapiteln in Sammelbänden oder Konferenzbeiträgen, können Sie bei den Autoren fündig werden. Wenn nicht, müssen Sie das entsprechende Buch bzw. die elektronische Gesamtpublikation suchen.
Die Zeitschriftenverlage selbst bieten entweder einzelne Artikel oder Hefte zum Kauf an, entweder zum Herunterladen mit elektronischem Zahlungsverkehr oder über den herkömmlichen Bestellweg.
Wenn Sie auch damit keinen Erfolg haben, den besagten Artikel aber unbedingt benötigen, können Sie die Herausgeber der Zeitschrift oder die Autoren persönlich kontaktieren.
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