4.4 Kommunikation in Gruppen: Foren, Newsgroups, Listen

E-Mails sind Fortsetzungen des Briefverkehrs und Telefonierens, da sie sich auf die Kommunikation zwischen zwei Personen beschränken. Das Internet ermöglicht jedoch auch die Kommunikation in Gruppen, wie sie - außer etwa in den eher seltenen Telefonkonferenzen - ohne dieses Medium kaum möglich waren und wären. Newsgroups, Diskussionsforen und Mailing-Listen sind Mischungen aus Informations- und Diskussionsmedien. Ob sie mehr dem einen oder dem anderen Zweck dienen, hängt vom Thema und von den Teilnehmerinnen ab, kann sich aber auch sehr schnell ändern. Die Unterschiede sind daher weniger inhaltlicher Art als in der Art der Verbreitung und Benutzung.

4.4.1 Mailing-Listen

Mailing-Listen verwenden als Medium die E-Mail. Sie werden von List-Servern verwaltet: das sind Programme, die mehrere (oft Tausende) verschiedene Mailing-Listen mit ihren jeweiligen Teilnehmern bewältigen und Nachrichten gezielt an die jeweilige Gruppe – per E-Mail – aussenden. Die gesamte Kommunikation in und mit einer Mailing-Liste wird über E-Mail abgewickelt.

Auf Mailing-Listen zum Thema der eigenen Arbeit stößt man oft durch Hinweise in Zeitschriften und vor allem auf Websites. Es gibt aber auch spezielle Dienste im WWW, mit denen Sie gezielt nach Listen zu bestimmten Themen suchen können.

Um an einer Mailing-Liste teilnehmen zu können, müssen Sie sich anmelden bzw sie abonnieren („subscribe“). Die Schritte, die Sie vornehmen müssen, um sich in eine Mailing-Liste einzuschreiben, werden mit der Ankündigung oder Einladung zur Liste mitgegeben. Meist wird heute ein Web-Formular für An- und Abmeldung angeboten. Eine Anweisung per E-Mail könnte z. B. so aussehen:

To: mailbase@mailbase.ac.uk Subject: empty Body: subscribe

Generell wird ein Mail-Server durch Befehle gesteuert, die der Benutzer per E-Mail sendet. Sie müssen so geschrieben werden, dass der Server sie „verstehen“ und automatisch verarbeiten kann. Dazu gehören:

  • die E-Mail-Adresse des Servers (die nicht dieselbe ist wie die der Liste): z. B. mailbase@mailbase.ac.uk als Server-Adresse und englit@mailbase.ac.uk als Listenname.
  • eine leere Subject-Zeile (manche Server ignorieren diese Zeile aber sowieso)
  • der richtige, korrekt geschriebene Befehl (oder eine Befehlsfolge) im Text („body“) der Nachricht
  • ohne vor- und nachgestellten Text, d. h. die Signature kann Fehlermeldungen verursachen! Daher: in diesem Fall weglassen oder als letzte Befehlszeile vorher einen Abbruchbefehl (meist „stop“) schreiben: der Server verarbeitet dann die nachfolgenden Zeilen nicht mehr.

Mit dem Gegenbefehl „unsubscribe “ kann man die Zustellung von Nachrichten wieder beenden. Manche Server erlauben oder verlangen, einen Benutzernamen anzugeben. Sich per Namen vorzustellen, gehört zum guten Ton in seriösen Listen. Deshalb wird man den Namen bei der Subskription angeben, auch wenn es nicht unbedingt erforderlich ist.

List-Server bieten unterschiedlichen Komfort für ihre Benutzer. Zu den weiteren Optionen kann gehören:

  • „review “ (an den Mail-Server): sendet eine Liste der Teilnehmer. Diese Option kann für „normale“ Benutzer aber auch gesperrt sein.
  • Archiv: Zugriff auf frühere Beiträge aus der Mailing-Liste, meist chronologisch geordnet. Die Befehle dazu – wenn verfügbar – finden sich in der jeweiligen Gebrauchsanleitung.
  • Dateien: Textdateien können den Listenmitgliedern als Dokumente auf dem Server zur Verfügung gestellt werden, ohne dass sie als Listen-Aussendungen verbreitet werden.
  • Unterbrechung: („suspend“ o.ä.) Die Zusendung von Listenbeiträgen wird damit unterbrochen (z. B. während des Urlaubs), aber die Mitgliedschaft bleibt aufrecht.

Die für den jeweiligen Listserver geltenden Befehle können Sie über E-Mail beziehen oder im WWW nachsehen. In den meisten Fällen erhalten Sie nach dem Abonnieren der Liste eine automatisch generierte Begrüßungsmail, in der Sie auch gleich Hinweise zur Benutzung bekommen. Meistens werden heute Web-Formulare für die An- und Abmeldung sowie für die Konfiguration verwendet.

Mailing-Listen haben immer zumindest einen „list owner“ (Eigentümer). Das ist meistens der Gründer und (hoffentlich) auch eine Person, die sich für Qualität und Inhalte verantwortlich fühlt. Der Eigentümer kann bestimmte Eigenschaften der Liste definieren, z.B.

  • offen oder geschlossen: in eine geschlossene Liste können nur durch die Eigentümer Mitglieder aufgenommen werden. Subskribieren durch die Benutzer selbst ist nicht möglich. Geschlossene Listen sind daher für Gruppen geeignet, die „unter sich“ bleiben und die Liste als internes Kommunikationsmittel verwenden wollen.
  • moderiert oder unmoderiert: Bei moderierten Listen gehen Beiträge von Teilnehmern nicht direkt an alle anderen Teilnehmer weiter, sondern zuerst durch die Mailbox des „Moderators“, der sie auswählen, verändern, ignorieren oder auch an individuelle E-Mail-Adressen statt an die Liste weitergeben kann. Der Vorteil ist, dass die in manchen großen Listen lästige Überschwemmung mit Beiträgen eingedämmt werden kann. Der Nachteil kann sein, wenn der Moderator eine Art Zensur ausübt – was aber gegen die Netiquette ist. Leider sind gerade Listen mit vielen Beiträgen (z. B. zu Software- oder Programmierfragen) meist nicht moderiert, weil niemand den großen Aufwand leisten will oder kann.

Neue Teilnehmer einer Liste beschränken sich am Anfang meistens darauf, die eintreffenden Nachrichten zu lesen. Damit bekommen sie einen Einblick in Inhalte, Interessen der Teilnehmer und den „Umgangston“ dieser speziellen Liste. Für viele Teilnehmerinnen ist das Lesen der (oder einiger ausgewählter) Beiträge auch alles, was sie wollen: für sie ist die Liste ein Informationsmedium, das sie über ein bestimmtes Thema auf dem Laufenden halten soll. So können Sie z. B. bei der Materialsammlung einschlägige Mailing-Listen abonnieren. Die Beiträge selbst wie auch die (in guten Listen) häufigen Hinweise auf Literatur und Websites können wertvolle Hinweise liefern.

Der nächste Schritt zur aktiven Teilnahme ist die Beantwortung einer in der Liste gestellten Frage oder die Reaktion auf ein Problem, das gerade diskutiert wird. Der Benutzer verwendet dazu die „Reply“-Funktion. Zur Abfassung der Antwort gelten die selben Spielregeln wie für die E-Mail im allgemeinen. Nur ist es in einer Antwort, die (bei einer unmoderierten, „reply-to-list“-Liste) direkt wieder an sämtliche Teilnehmer verbreitet wird, womöglich noch störender, wenn die Antwort den gesamten Urprungstext nochmals zitiert (oder sogar, als Antwort auf eine Antwort, den gesamten Urspungstext plus die gesamte erste Antwort). Man sollte auch nur antworten, wenn man wirklich etwas zu sagen hat, und nicht einfach Zustimmung oder Ablehnung kundtun: das interessiert die übrigen Teilnehmer, die einen ja doch nicht kennen, herzlich wenig.

Ein wichtiger Grundsatz bei der Reaktion auf Mailing-Listen-Beiträge ist: Eine Reaktion wird nur dann an die gesamte Liste ausgesendet, wenn sie von allgemeinem Interesse ist. Wenn sie nur den Sender betrifft, so adressiert man sie an ihn persönlich. Sollte z. B. ein Neuling in einer Liste eine Verständnisfrage stellen, die für alle anderen Teilnehmer längst geklärt ist, so wird sich (hoffentlich) ein Teilnehmer finden, der ihm diese Frage in einer persönlichen E-Mail beantwortet, ohne mit der Antwort das gesamte Listenpublikum zu langweilen.

Schließlich können Sie als Teilnehmerin daran interessiert sein, eigene Gedanken der Liste zur Diskussion zu präsentieren. Auch wenn Sie sehr viel zu sagen hätten: Der Umfang eines Beitrags sollte den eines Thesenpapiers nicht übersteigen, und auch auf diese Art formuliert sein: kurz, prägnant und auf die offenen Punkte hin ausgerichtet. Hier ist nicht der Platz für ausführliche Argumentationen und Beweisführungen. Sollten die Thesen oder Fragen Interesse und Anklang finden, werden die anderen Teilnehmer schon von selbst genauer nachfragen oder evt. die ganze Arbeit, auf der der Beitrag gründet, haben wollen. Der ideale Beitrag sollte daher pointiert auf eine These oder Frage hinauslaufen, die deutlich zur Diskussion gestellt wird. Um die Diskussion anzuregen, kann der Sender sich bewusst bei der Darstellung seiner eigenen Position dazu zurückhalten und diese erst später einbringen.

Wer sich eine seriöse Diskussion in einer Mailing-Liste wünscht, muss dazu auch selbst beitragen. Dazu gehört, dass man bei eigenen Beiträgen auch ein wenig über sich selbst sagt – z. B. an welchem Thema man arbeitet und in welchem Zusammenhang die gestellte Frage aufgetreten ist. Anders ausgedrückt: es soll deutlich werden, dass der Sender ernsthaft an einer Diskussion seines Beitrags interessiert ist. In weiterer Folge kann das bedeuten, dass man für diese Diskussion – falls sie in Gang kommt – ein wenig „Moderator“ spielen muss: d. h. die eingelangten Reaktionen zusammenfassen und kommentieren und das „Ergebnis“ wieder an die Liste zurückgeben.

Die zeitverzögerte Kommunikation zwischen Menschen unterschiedlichster Herkunft und Muttersprache, die sich meist nicht persönlich kennen, ist erfahrungsgemäß sehr anfällig für Missverständnisse, die dann leicht zu ungezügeltem verbalem Schlagabtausch („Flaming“) führen können. Überlegen Sie daher dreimal oder noch öfter, bevor Sie einen Beitrag, den Sie abgrundtief falsch finden und der Sie aufregt, in scharfem Ton beantworten! Gehen Sie zuerst einmal davon aus, dass der Autor sich ungeschickt ausgedrückt hat oder dass Sie etwas missverstanden haben. Formulieren Sie dann Ihre Kritik ganz vorsichtig, indem Sie immer die Möglichkeit einräumen, dass Sie etwas nicht oder falsch verstanden haben, und indem Sie dem Autor immer die Tür offenlassen, sich ohne Gesichtsverlust zu korrigieren. Verstimmungen entstehen in der elektronischen Kommunikation sehr leicht, sind aber umso schwerer wieder auszuräumen.

4.4.2 Newsgroups

Während Mailing-Listen mit Rundbriefen verglichen werden könnten, erinnern Newsgroups vom Konzept her eher an öffentliche Anschlagtafeln: wer nicht vor der Tafel stehenbleibt und selbst nachsieht, was es Neues gibt, wird es nicht erfahren. Eine Newsgroup muss man daher „aktiv“ besuchen. Die dazu notwendige Software ist in den Internet-Browsern integriert. Die Newsgroups werden von News-Servern verwaltet: der Browser braucht daher die Adresse eines News-Servers, um die Information von dort auf den Bildschirm des Benutzers zu holen.

Es gibt so viele Newsgroups – von weltweit bis lokal, und das zu allen nur erdenklichen (und noch mehr kuriosen) Themen – dass kein Server sie alle „führt“. Die Auswahl ist jedoch trotz dieser Filterung noch überwältigend – aber eben von Server zu Server ein wenig anders, v. a. bei den regionalen Gruppen. Auch für Newsgroups gibt es Suchdienste im Internet.

Die Namensgebung der (Usenet-)Newsgroups folgt einem hierarchischen Schema, das die Suche ein wenig erleichtert. Die Namen beginnen mit Hauptgruppen wie comp (Computer), misc (Miscellaneous), alt (Alternative) u. a. Dazu kommen die regionalen Gruppen, die mit dem Internet-Landeskürzel beginnen, also at, de, ch usw. Nach diesen Hauptgruppen wird der Name in bis zu vier Stufen weiter spezifiziert, z. B. misc.educ.lang.eng (eine Newsgroup zum Thema Englisch-Unterricht) oder alt.pets.dogs.food (zum Thema Hundeernährung).

Man braucht dieses riesige Verzeichnis aller Newsgroups nicht jedesmal zu durchsuchen, um die gewünschte zu finden: die Browser-Software ermöglicht es, eine Auswahl zu treffen, die dann jedesmal beim Aufruf erscheint und mit der man die gewünschte Gruppe aufrufen kann. Hier wird auch gleich angezeigt, ob und wie viele neue Beiträge seit dem letzten „Besuch“ eingelangt sind.

Will man einer Diskussion in einer Newsgroup wirklich folgen, so muss man sich angewöhnen, sie regelmäßig aufzusuchen. Die News-Server halten die Beiträge nämlich nur kurze Zeit gespeichert, danach gibt es sie nicht mehr – es gibt kein Archiv wie in manchen Mailing-Listen.

Die grafische Benutzeroberfläche der Internet-Browser macht das Verfolgen einer Newsgroup-Diskussion bequem: Sie stellen die Beiträge in einer hierarchischen Ordnung dar, aus der ersichtlich ist, welcher Beitrag eine Antwort auf welchen anderen ist („threads“). Aus dem Verzeichnis kann man die Artikel, die man lesen möchte, mit Mausklick einfach auswählen. Die Beantwortung oder das Absenden eines eigenen Beitrags sind genau so einfach.

Im Unterschied zu Mailing-Listen sind Newsgroups „öffentlich“ zugänglich: Jeder kann zu jedem Zeitpunkt jede Newsgroup aufsuchen. Das heißt einerseits, dass das Publikum einer Newsgroup im Prinzip unbekannt ist: man weiß nicht, wer einen Beitrag lesen wird. Andererseits ist eine Newsgroup aber auch für alle Beiträge im Prinzip offen (allerdings gibt es auch moderierte Newsgroups), und das bedeutet, dass eine unmoderierte Newsgroup nicht gegen Nonsense, Beschimpfungen, Propaganda, Werbung, Rassismus, Pornographie … geschützt ist.

Immer wieder tauchen solche „Postings“ (= Beiträge) in den Newsgroups auf, und nicht nur in einzelnen: Die Versender solcher Beiträge benutzen Programme, die automatisch alle oder bestimmte Newsgroups aufsuchen und den Beitrag dort deponieren. Zusätzlich werden Methoden verwendet, die die Herkunft des Beitrags verschleiern. Diese „Spamming“ genannten Aktionen sind für den Benutzer lästig bis ärgerlich; insgesamt beeinträchtigen sie die Brauchbarkeit der Newsgroups als seriöses Medium der Information und Diskussion – Mailing-Listen haben in dieser Beziehung einen etwas besseren Ruf, doch bei beiden Formen kann nur die Moderation wirklich die Qualität sicherstellen.

In Newgroups und Web-Foren kommt manchmal ein rüder Umgangston auf. Grund dafür sind oft „Flames“ genannte aggressive oder beleidigende Beiträge, die dann Antworten auf dem selben Niveau hervorrufen. Solche Entgleisungen können zu wüsten Beschimpfungen aller Teilnehmer untereinander ausufern, die schließlich jede normale Diskussion unmöglich machen und ein Forum lahmlegen. Für offene Diskussionsgruppen gilt daher noch mehr als für Mailing-Listen, dass auf Mäßigung und Zurückhaltung beim „Posten“ geachtet werden muss. „Flames“ sollten einfach ignoriert werden – jede Antwort schaukelt die fruchtlose Streiterei nur auf.

Für Beiträge in Newsgroups gelten dieselben Spielregeln wie für Mailing-Listen. Es ist allerdings nicht ratsam, die vollständige „Signature“ anzuhängen: Newsgroups sind eben öffentlich, und man weiß nicht, wem und für welche Zwecke man so seine Adresse in die Hände gibt.

4.4.3 Web-basierte Diskussionsforen

In den letzten Jahren haben sich web-basierte Diskussionsforen gegenüber den Newsgroups durchgesetzt, da für sie kein spezielles Clientprogramm benötigt wird. Sie können mit dem gewohnten Web-Browser benutzt werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie in eine Website eingebunden sind, die Hintergrundinformation liefert und gleichzeitig auch als Archiv für die Beiträge dienen kann.

Web-basierte Diskussionsforen findet man auch meistens über Websites, die sich mit einem bestimmten Thema beschäftigen und dazu als zusätzliches Service diese Austauschmöglichkeit für die Leserinnen anbieten. Ob dieses Service auch angenommen wird und das Forum daher „lebt“, ersieht man aus der Zahl der Beiträge und der Reaktionen darauf und aus Datum und Absender der Beiträge: mehrere Beiträge pro Tag von wechselnden Autorinnen sind ein Hinweis darauf, dass das Forum eine ausreichend breite und interessierte Leserschaft erreicht.

In Bedienung und Umgangsformen unterscheiden sich web-basierte Foren nicht von den Newsgroups. Beiträge werden über Web-Formulare eingegeben und gesendet. Diskussionsforen im Web können geschlossen sein, d. h. Sie brauchen eine Zugangsberechtigung (Benutzername und Passwort), um teilnehmen zu können. Damit verbinden diese Foren den Komfort der Newsgroups mit der „Privatsphäre“ der Mailing-Listen. Andere Foren sind zwar für lesenden Zugriff offen, aber nur eingetragene Mitglieder können schreiben. Achten Sie auf die Art des Forums, bevor Sie Persönliches oder Dritte Betreffendes veröffentlichen.

Tab. 4.2: An elektronischen Diskussionen teilnehmen
  • Habe ich mich mit Inhalt und Ton der Gruppe vertraut gemacht, bevor ich selbst Beiträge schreibe?
  • Ist meine Antwort für die Gruppe von Interesse, oder sollte sie nur per E- Mail an den Absender gelangen?
  • Wird in der Antwort der zitierte (Ursprungs)Text auf das zum Verständnis Notwendige gekürzt?
  • Ist die Antwort/das Posting sachlich und höflich formuliert? (keine Kraftausdrücke, übertriebene Schärfe, persönliche Angriffe („flames“)
  • Gehe ich auf Fragen, Einwände usw. zu meinen eigenen Postings ein?

4.4.4 Chat, Messenger und Internet-Telefonie

Chats sind synchrone (zeitgleiche) elektronische Diskussionen. Alle Beiträge werden (beinahe) sofort für alle Beteiligten sichtbar dargestellt und können sofort beantwortet werden. Das „klassische“ Medium für Chats ist IRC (Internet Relay Chat). Es wird dafür ein eigenes Client-Programm benötigt. Die meisten Chats sind heute aber ins WWW eingebunden und benötigen keinen eigenen Client mehr.

„Chatten“ ist als Medium für ernsthafte Diskussionen problematisch: Die Beiträge sind kurz bis sehr kurz, da alles getippt werden muss. Es gibt keine Zeichen dafür, wer das „Wort“ übernimmt, daher können Beiträge zeitgleich geschrieben werden. Sie nehmen dann nicht folgerichtig aufeinander Bezug, und es wird schwierig, der Diskussion einen einheitlichen roten Faden zu geben. Je mehr Teilnehmerinnen ein Chat hat, desto größer werden diese Probleme.

Chats eignen sich in der wissenschaftlichen Arbeit daher am ehesten für ganz kleine Gruppen, die ein konkretes Problem lösen oder zu einer Entscheidung kommen wollen. Mit so einer vorher definierten engen Zielsetzung und mit einiger Disziplin von allen Teilnehmerinnen ist es möglich, Chats sinnvoll zu verwenden.

Messenger-Dienste (oder Pager) benutzen ebenfalls eigene Server und werden mit speziellen Client-Programmen bedient. Die Benutzerinnen registrieren sich bei diesen Diensten und sind damit für alle anderen Teilnehmerinnen oder eine definierte Gruppe von ihnen erreichbar. Mit diesen Programmen können sehr rasch kleine Nachrichten ausgetauscht werden, sodass ein beinah zeitgleicher Chat möglich ist. Dieser Dienst ist daher für rasche Vereinbarungen oder Absprachen gut geeignet. Darüber hinaus können auch Dokumente versendet und andere Kommunikationstechniken wie Videoconferencing oder Telefon gesteuert werden.

Mit den höheren Bandbreiten, die heute im Internet üblich snd, wurde die Internet-Telefonie möglich. sie basiert auf dem „Voice over IP“ (VoIP)-Protokoll (d.h. dass das Protokoll für die Toncodierung, -decodierung und –übertragung auf das Internet-Protokoll (IP) aufgesetzt wurde). Vor allem das Service von Skype hat sich rasant ausgebreitet. Es erfordert das Installieren einer eigenen (kostenlosen) Client-Software sowie – natürlich – Mikrofon und Kopfhörer bzw. Lautsprecher. Durch entsprechende Einstellungen können Benutzer/innen dafür sorgen, dass sie nicht im öffentlichen Verzeichnis sichtbar sind und damit keine unerwünschten Anrufe bekommen. In diesem Modus ist vor dem Telefonieren mit einem Partner der Austausch der Benutzernamen und die gegenseitige Autorisierung notwendig. Dann aber kann man von PC zu PC kostenlos telefonieren, von PC zu Festnetz zu günstigen Preisen. Besonder eignet sich Skype daher für die internationale Zusammenarbeit. Manche Dinge lassen sich schneller und einfacher mündlich als schriftlich aushandeln, umsomehr als Skype auch Instant Messaging (s. oben, schriftlicher Nachrichtenaustausch in Realzeit) sowie Dateitransfer unterstützt. Auch Telefonkonferenzen mit mehreren Teilnehmern sind möglich.