2 Recherchieren

Recherchieren (Übersicht)

Abb. 2.1: Recherchieren (Übersicht)

Bereits beim Konzipieren der Arbeit haben Sie Material gesucht (siehe Kapitel 1: Konzipieren einer Arbeit). Das war aber erst eine vorläufige Umschau, die Ihnen geholfen hat, ein Thema zu finden und sich einen Überblick über die zu bearbeitende Literatur dazu zu verschaffen. Jetzt geht es darum, systematisch die Quellen für die wissenschaftliche Arbeit zusammenzustellen. Das erste Ergebnis dieser Phase ist eine Leseliste, die alle Aspekte, die Sie in der Arbeit behandeln wollen, umfasst. Zusammen mit der Erstellung der Leseliste erheben und entscheiden Sie auch, wie Sie an die aufgelisteten Quellen herankommen: aus dem Internet herunterladen, kaufen oder entleihen. Am Ende der Recherche haben Sie die wesentlichen Materialien für Ihre Arbeit beisammen und verfügbar, und Sie können mit dem Lesen beginnen. Es kann sich später herausstellen, dass noch Literatur zur einen oder anderen Frage fehlt und zusätzlich gesucht, beschafft und gelesen werden muss. Das bringt aber jedes mal wieder die Gefahr mit sich, dass man sich in erneuter Literatursuche verzettelt, meint, immer noch mehr lesen zu müssen, und nie damit fertig wird.

Grundsätzlich gilt: Sie können nie alles zu Ihrem Thema kennen und lesen! Es gibt heute einfach zu viele Wissenschafterinnen, die alle ständig schreiben und publizieren, und durch die neuen Möglichkeiten des Internets, weltweit zu recherchieren, haben Sie potenziell Zugang zu allen Quellen, Personen und Institutionen, die etwas mit dem Thema zu tun haben. Es ist daher praktisch unmöglich geworden, sich einen wirklich vollständigen Überblick über die Literatur zu einem Thema zu verschaffen. Damit haben heute alle wissenschaftlich Arbeitenden – sofern sie nicht in einem ganz speziellen, engen und daher (noch) überschaubaren Gebiet zu Hause sind – ein neues Problem: Wann ist es genug? Habe ich die wichtigen Quellen zum Thema gefunden? Was kann ich weglassen? Es muss daher dem Recherchieren eine vernünftige Grenze gesetzt werden, die sowohl dem Arbeitsvorhaben in Zeit und Aufwand angemessen ist als auch auf nachvollziehbaren Auswahlkriterien beruht.

In diesem und dem nächsten Kapitel werden zwei „Hauptstraßen“ des Recherchierens, jeweils mit mehreren Abzweigungen, beschritten: einmal die traditionelle Literatursuche in Bibliotheken, in Bibliografien und im Buchhandel, und einmal die Materialsuche im Internet. Manche Tätigkeiten, z. B. die Suche im lokalen Bibliothekskatalog, können Sie sowohl auf die eine als auch auf die andere Art erledigen.