Kapitel 3 Warum wird gehandelt?

In diesem Kapitel wollen wir uns über einen der grundlegendsten Anreize des ökonomischen Handelns Gedanken machen: Warum treiben wir Handel? Die Antwort ist recht einfach: Weil in Gesellschaften mit Handel mehr Güter zur Verfügung stehen als ohne Handel (Autarkie).

3.1 Der absolute Kostenvorteil

Adam Smith … Reichtum der Nationen

3.2 Opportunitätskosten der Produktion

Die Opportunitätskosten von Gut X sind definiert als die Anzahl der Mengeneinheiten des Gutes Y, die mit den zur Produktion einer Mengeneinheit des Gutes X eingesetzten Ressourcen hätten hergestellt werden können. Die Opportunitätskosten werden jeweils in Maßeinheiten des anderen Gutes gemessen: Opportunitätskosten von Gut X werden in Einheiten von Gut Y gemessen und umgekehrt.

Schauen wir uns ein Beispiel an: 2 Länder (Deutschland und Portugal) produzieren zwei Güter (Autos und Kleidung). Deutschland kann 10 Mio. Kleidungsstücke produzieren. Die Ressourcen, die zu diesem Zweck verbraucht werden, hätten auch zur Herstellung von 500.000 Autos ausgereicht. Die Opportunitätskosten für 1 Mio. Kleidungsstücke (wir verwenden diese Größenordnung als Maßeinheit) betragen somit 50.000 Autos, also

ü Portugal kann in unserem fiktiven Beispiel, da es kleiner ist, 2 Mio. Kleidungsstücke oder 50.000 Autos produzieren. Die Opportunitätskosten für 1 Mio. Kleidungsstücke in Portugal betragen also 25.000 Autos. Die Opportunitätskosten von Kleidung, gemessen in (nicht produzierten) Autos, sind in Portugal , also niedriger als in Deutschland.

Zur Bestimmung der Opportunitätskosten ist es, wie man gesehen hat, gar nicht nötig zu wissen, wie viele Ressourcen zur Produktion der einzelnen Güter gebraucht werden oder vorhanden sind, es reicht das relative Verhältnis der Produktionsmöglichkeiten zu kennen.

3.3 Der komparative Kostenvorteil

Das Verhältnis der Produktionskosten zweier Güter, wobei die Produktionskosten des Gutes A im Verhältnis zu den Produktionskosten des Gutes B ausgedrückt werden. Nach Adam Smith (* 1723, † 1790) ist der Außenhandelsgewinn für die Welt dann am größten, wenn sich jedes Land auf die Produktion derjenigen Güter spezialisiert, die es am preiswertesten herstellen kann (absoluter Kostenvorteil). Die von David Ricardo (* 1772, † 1823) entwickelte Theorie der komparativen Kosten besagt, dass sich jedes Land auf Produktion und Export derjenigen Güter spezialisieren sollte, die es mit dem kleinsten absoluten Kostennachteil (relativer komparativer Kostenvorteil) produzieren kann. Außenhandel lohnt sich denmnach auch, wenn ein Land bei der Produktion aller Güter dem Ausland unterlegen ist. Werden die Produktionskosten zweier Güter für zwei Länder miteinander verglichen, so kann das Land mit den für beide Güter zusammen absolut höheren Produktionskosten trotzdem ein günstigeres Kostenverhältnis haben, nämlich den komparativen Kostenvorteil, der seine Ursache in Produktivitätsunterschieden oder unterschiedlicher Ausstattung mit Produktionsfaktoren haben kann.