2.1 Einführung

Der Computer als informationsverarbeitendes System (vgl. oben: Eingabe \(\rightarrow\) Verarbeitung \(\rightarrow\) Ausgabe \(\rightarrow\) Feedback) als Metapher passt sehr gut als vereinfachtes Modell der kognitiven Prozesse und Mechanismen der menschlichen Informationsverarbeitung. Wir alle nehmen Reize auf, verarbeiten diese und verwenden die Ergebnisse dieser Verarbeitung als Grundlage für unsere Entscheidungen und Handlungen. Unsere Handlungen verändern die unmittelbare Umgebung. Diese Änderung nehmen wir wiederum wahr und der Kreislauf beginnt von neuem. Das alles verläuft natürlich nicht so stufenartig sauber wie es das Modell darstellt. So werden beispielsweise einige Verarbeitungsstufen einfach übersprungen, wenn wir Dinge tun, die wir gut können.

Wir werden uns im Folgenden vor allem auf unseren Sehsinn, also die visuelle Informationsaufnahme konzentrieren. An geeigneter Stelle werden wir auf auditive und taktile Informationsaufnahme (also Hör- und Tastsinn) zu sprechen kommen.

Von den verschiedenen Gedächtnissystemen interessiert uns vor allem das Arbeitsgedächtnis und dabei vor allem das Zusammenspiel mit unserer Aufmerksamkeit – als der Instanz, die die einzelnen Schritte der Informationsverarbeitung jeweils mit Ressourcen versorgt oder auch ihre Filterfunktion ausübt.

Für die Handlungsausführung beschränken wir uns auf manuelle Tätigkeiten und verbale Äußerungen.

Wenn wir uns das Modell genauer ansehen, stellen wir fest, dass durch die Wahrnehmung die Anzahl der Pfeile zwischen den Instanzen reduziert wird. Das soll darauf hinweisen, dass die ersten Schritte der sensorischen Aufnehme noch hochgradig parallel , die weiteren Schritte hingegen eher selektiv ablaufen. Mit dieser riesigen Menge an sensorischer Information könnten wir gar nicht umgehen. Daher helfen alle zentralen Instanzen (Langzeitgedächtnis, Arbeitsgedächtnis und vor allem Aufmerksamkeit) dabei mit, diese Menge zu verringern. In unserer zentral-kognitiven Verarbeitung spielt nur eine sehr kleine Teilmenge des sensorischen Inputs eine Rolle. Es sind vor allem die Dinge, die wir in unserer Umgebung fokussieren, mit denen wir uns da beschäftigen. Auch deshalb ist die visuelle Wahrnehmung so interessant für uns.

Diese beiden Abbildung sollten nicht allzu wörtlich genommen werden, wenn es um die verwendeten Zahlenwerte geht. Sie illustrieren aber beide einen sehr wichtigen Punkt: nämlich die dominierende Rolle, die unser Sehsinn bei der Informationsaufnahme spielt.

Das Zitat von Koponen & Hildén (2019) verdeutlicht das:

We are able to visually perceive our environment, and changes in it considerably more quickly and precisely than using other senses. It is estimated that, each moment, our visual system sends our brains around eight times more information than all the other senses combined.

Koponen & Hildén (2019), S. 21

Literatur

Koponen, J., & Hildén, J. (2019). Data visualization handbook. Aalto Korkeakoulusäätiö.