3  Einleitung

Dieses Skript wurde für die Lehrveranstaltung (LV) Personal Coaching an der Universität Wien erstellt. Diese LV ist Teil des Curriculums BSc Sportwisssenschaft und läuft im Modul Gesundheitsorientierte Sportarten.

Das Manuskript wurde zur Lehrveranstaltung Gesundheitsorientierte Bewegungsaktivitäten Personal Coaching erstellt. Die Lehrveranstaltung ist Teil des Curriculums des Bachelor Studiums Sportwissenschaft (Stand Curriculum 2017) an der Universität Wien und kann dort als Teil des Moduls BP3 gewählt werden. Die Studierenden, welche die Übung besuchen, haben dabei bereits Vorkenntnisse durch die Studieneingangsphase (STEOP) erworben. Außerdem ist der positive Abschluss folgender Module Voraussetzung für diese Lehrveranstaltung:

Es wird also im Weiteren davon ausgegangen, dass die Lernenden die Inhalte dieser Lehrveranstaltungen bereits kennen. Das unterscheidet diesen Text auch von Fachbüchern, die sich mit Personal Training oder Personal Coaching beschäftigen sowie von kommerziellen Ausbildungen. Wer an einer umfassenden Einführung zum Thema Personal Coaching interessiert ist, sei auf Grundlagenliteratur der Organisationen NSCA (2021), ACSM (2022), NASM (2022) und EuropActive (2016) verwiesen.

Des Weiteren ist die Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung als Übung ausgeschrieben (siehe aktuelles Vorlesungsverzeichnis der Universität Wien. Laut dem Curriculum (Stand 2020) bedeutet das:

Im Rahmen von Übungen werden theoretische Inhalte von den Studierenden praktisch umgesetzt. Bewertet werden in diesen Lehrveranstaltungen Mitarbeit, Lehrauftritte sowie theoriegeleitete Auswertungen von Prozessen und angefertigte Protokolle.

Ziel der Lehrveranstaltung kann dahingehend nicht die Weitergabe von Wissen, sondern die Befähigung von Kompetenzen sein, auch wenn sich diese mit den angeführten Modulzielen nur teilweise vereinigen lässt, sehe ich den größeren Fokus der Übung in den Wissensdimensionen Anwenden, Analysieren, Kreieren und Bewerten nach der oft verwendeten Taxonomie nach Bloom. Ich gehe davon aus, dass Personal Coaching nicht (nur) über Bücher gelernt werden kann, sondern vorrangig über praktische Erfahrung gepaart mit Planung, Reflexion und Evaluation des eigenen Tuns.

4 Inhalte

Aus den genannten Gründen soll dieser Text also kein 101 Personal Training Kochrezepte sein. Das kann er auch nicht sein. Personal Coaching ist eine weite Begrifflichkeit (@sec-was-ist-personal-coaching) und verschiedene Trainer*innen nutzen sehr unterschiedliche Ansätze und betreuen sehr unterschiedliche Klient*innen. Die Auswahl der Inhalte stützt sich neben Überlegungen zum Curriculum, auf meine persönliche Erfahrung als Personal Coach und Physiotherapeut (vorrangig zwischen 2012 und 2022 in Wien), auf Gespräche mit Kolleg*innen und auf meinen Aus- und Fortbildungen. Ich versuche einen objektiven und evidenzbasierten Ansatz zu präsentieren. Dieser entsteht jedoch nicht im Vakuum. Lernende sind also zur Kritik und zu weiteren Überlegungen aufgefordert.

5 Modulziele laut Curriculum 2017

  • Wissen über die gesundheitsorientierte und/oder sportartspezifische Gestaltung von Lern-, Übungs- und Trainingsprozessen.

  • Wissen über Zielstellungen, Inhalte, Methoden der Trainingsgestaltung in einzelnen Sportarten nach sportdidaktischen, sportmethodischen und trainingswissenschaftlichen Aspekten.

  • Kenntnisse über den adäquaten Einsatz von Trainingsübungen und Trainingsmitteln sowie des Stellenwerts von Belastungsparametern und deren Bedeutung in der Trainingspraxis.

  • Wissen über Vermittlung, Anweisung und strukturierter Durchführung motorischer Zielübungen.

  • Ergänzung der fähigkeitsorientierten Praxisausbildung mit fertigkeitsorientierten Aspekten

  • Anleitung zur Gestaltung und Durchführung adäquater Trainingseinheiten.

  • Erwerb bzw. Vertiefung von Eigenkönnen als Basis für die Gestaltung und Vermittlung einer qualitativ hochwertigen Praxisarbeit.

  • Wissen über gesundheitsrelevante Aspekte einzelner Sportarten und Bewegungsformen.

6 Studienziele der LV

  • Erfahrung sammeln beim betreuen von Personen im Kontext Bewegung und Sport
  • Reflektieren und evaluieren des eigenen Handelns als Coach
  • Daraus professionelle Entscheidungen und Anpassungen des Trainings ableiten
  • Trainingspläne für Personal Coaching kreieren und die Trainingsprozesse nach aktueller Evidenz und angepasst an die individuellen Bedürfnisse der Klient*innen leiten
  • Sammeln von Erfahrungen in Coaching Gesprächen zu trainings- und gesundheitsrelevanten Themen
  • Kennen der Rolle von Personal Trainer*innen im Kontext des österreichischen Gesundheitssystems und im Kontext der Gewerberegelungen
  • Klientenzentriert einen Coaching Prozess beschreiben und anwenden können

7 Arbeitsaufwand

Insgesamt werden für die LV 2 ECTS vergeben. Das entspricht einem durchschnittlichen Arbeitsaufwand von 50 Stunden (50 x 60min) Infos ECTS. Die Verteilung der ECTS ist in Table 7.1 dargestellt. Achtung, dies entspricht nicht der Gewichtung für die Notenvergabe, sondern dem zeitlichen Aufwand, der für jede studierende Person geplant ist. Da die LV so aufgebaut ist, dass Studierende regelmäßige kleine Aufgaben durchführen werden, ist es ratsam sich die benötigte Zeit im Vorhinein einzuplanen. Es sollte grob mit 1,5 Stunden zusätzlichen Zeitaufwand pro Woche gerechnet werden.

Table 7.1: ECTS Verteilung
Teilleistung Stunden
Anwesenheitsstunden (siehe Semesterplan) 21
Supervision 2
Reflexion 2
Anamnese/Assessment 1
Personal Coaching 8
Vorbereitung, Nachbereitung Personal Coaching 5
Selbststudiumsaufgaben 12
Gesamt 51

8 Beurteilung der LV

Die Gewichtung der Teilleistungen für die Benotung der LV wird in Table 8.1 dargestellt und ist durch den zeitlichen Arbeitsaufwand und die Wichtigkeit für den Lernprozess bestimmt. Beispielsweise entspricht der zeitliche Aufwand für die Durchführung von Personal Coaching Einheiten nur 16% des gesamten zeitlichen Aufwands, die Selbsterfahrung wird jedoch als besonders wichtig eingestuft und so entspricht dieser Teilbereich 30% der erreichbaren Gesamtpunkte. Dies ist ein Versuch einer fairen Punkteverteilung. Anregungen zur Verbesserung durch die Studierenden werden zum Anfang des Semesters (bis 3. Einheit) oder im Anschluss an die Benotung gerne entgegengenommen.

Table 8.1: Teilleistungen für Beurteilung
Nr Leistung Punkte
1 Anwesenheit und laufende Mitarbeit 20
2 Durchführen der Supervision 10
3 Durchführen Personal Coaching 30
4 SSA 20
5 Reflexionsarbeit 20
- Gesamtpunkte 100

Zusätzlich werden folgende Grundvoraussetzung für den positiven Abschluss der LV vorgeschlagen:

  • Anwesenheit von 80% muss erfüllt werden.
  • Teilbereiche 1-5 müssen zumindest teilweise erfüllt (> 0 Punkte) sein oder der Versuch einer Erfüllung muss dokumentiert sein
  • Können Anforderungen aus individuellen Gründen nicht erfüllt werden, so liegt es bei den Studierenden zum frühestmöglichen Zeitpunkt Rücksprache mit der LV-Leitung zu suchen. So kann eine gemeinsame Lösung gesucht werden.
  • Aufgrund des dichten Programms und um eine gute Lernatmosphäre zu gewährleisten, wird um Pünktlichkeit in den Einheiten gebeten.
  • Für Selbststudiumsaufgaben (SSA) und Reflexionsarbeit gibt es eine klare Null-Toleranz Politik gegenüber Plagiaten. Bitte haltet euch gegebenenfalls an Zitierregeln! Weitere Infos zur Vermeidung von Plagiaten hier. Die Verwendung von AI ist in der LV ausdrücklich erlaubt. Anwendung kann AI finden in Überarbeitung und Korrektur von selbstgeschriebenen Texten oder zur Unterstützung im Coding. Die Verwendung von AI zur Erstellung von Texten oder zur Erstellung von Reflexionsarbeiten ist nicht erlaubt.

Der Notenschlüssel ist in Table 8.2 einzusehen. Es werden keine Teilpunkte vergeben. Die Benotung ist immer auch eine subjektive Einschätzung der erbrachten Leistungen. Die LV-Leitung ist sich dieser Realität bewusst und versucht durch die genannte Aufschlüsselung einen möglichst transparenten und objektiven Eindruck zu erlangen. Die Benotung soll vor allem dem persönlichen Feedback für die Studierenden dienen. Dahingehend wäre eine Feedback Runde schon während dem Semester wünschenswert. Das aktive Einfordern eines Feedbacks durch die Studierenden ist jederzeit möglich und gewünscht.

Table 8.2: Notenschlüssel
Note Punkte von Punkte bis
1 91 100
2 81 90
3 71 80
4 60 70
5 0 59

9 Erklärung zu Teilleistungen

9.1 Selbststudiumsaufgaben SSA

Ein Teil der Benotung erfolgt über die SSA. Diese werden in der LV präsentiert und durch die Studierenden innerhalb der vorgegebenen Fristen erledigt. Die Aufgaben sind so ausgelegt, dass sie in kurzer Zeit (ca. 20min) zu schaffen sind oder so, dass sie im Zuge anderer Teilleistungen erledigt werden können z.B. durch besondere Aufgaben während dem Coaching. Als erledigt werden Aufgaben angesehen, wenn die studierende Person eine nachvollziehbare Interaktion mit den Inhalten vorzeigen kann (Beantworten von Reflexionsfragen auf Moodle, ankreuzen von durchgeführten Aufgaben, etc.). Die gesamte LV ist so gestaltet, dass es notwendig ist regelmäßig während dem Semester kurze Lerninteraktionen durchzuführen. Es ist nicht sinnvoll möglich die SSAs alle am Ende des Semesters durchzuarbeiten da oft Interaktionen mit anderen Menschen notwendig sind.

9.2 Mentorship (nicht mehr aktiv ab Sommersemester 2024)

Im Mentorship sollen Studierende sich gegenseitig bei ihrer Entwicklung als Personal Coach*in unterstützten. Die Mentor*innen haben die Aufgabe ihren Mentees Feedback und eine zweite Meinung zu Trainingseinheiten zu geben, gemeinsame Reflexionen zu gestalten und die Mentees dabei zu unterstützen am Ball zu bleiben oder Hindernisse zu überwinden.

Es werden beim Mentorship zufällig Mentor*innen und Mentees innerhalb der Abteilung der LV bestimmt. Das Mentorship-Modell bietet eine Möglichkeit die theoretischen Ideen und Konzepte zum Coaching in einem geschützten Rahmen selbst auszuprobieren. Das Arbeiten mit Kolleg*innen ist natürlich immer auch etwas künstlich. Trotzdem können durch solche fiktiven Rollenzuweisungen echte Dynamiken entstehen und ein fruchtbares Lernfeld kreiert werden (wenn sich beide darauf einlassen). Für die Mentees ist es eine hilfreiche Erfahrung auch selbst gecoacht zu werden und zu erleben, welche Auswirkungen das auf das Erreichen der eigenen Ziele haben kann.

Das Mentoring ist eine Bonus-Teilleistung. Es muss nicht erbracht werden. Wer nicht teilnehmen will, hat davon keine negativen Folgen zu erwarten, sollte das aber am Ende der ersten Einheit unbedingt bekannt geben.

Als letzte Anmerkung soll gesagt sein, dass hier das Wort Mentorship nicht ganz richtig ist. Ich habe mich dafür entschieden, weil es eine Differenzierung zum Coaching der „fremden” Klient*innen schafft. Eine „Buddy-Group” oder „Peer-Group” scheint mir andererseits die unterschiedlichen Rollen nicht so gut hervorzuheben.

9.3 Durchführung Personal Coaching

Studierende sollen im Zuge der LV eigene Erfahrungen im Halten von Coaching sammeln. Dazu sollen zwei Klient*innen gesucht werden (bis siehe Terminplan und Checkliste auf Moodle). Um einen Lerneffekt zu gewährleisten, sollen die gecoachten Person KEIN Familienmitglied, Freund*in oder Sportstudent*in sein. Suche dir jemanden der/die deine Unterstützung wirklich gebrauchen und annehmen kann! Beachte außerdem, dass Personen mit Krankheiten oder Verletzungen nicht von sportwissenschaftlichen Berater*innen betreut werden dürfen! Bei Unsicherheit bitte um eine ärztliche Freigabe / eine ärztliche Empfehlung für sportliches Training. Das ist im Allgemeinen kein Problem und wir besprechen diese rechtliche Frage gerne genauer.

Das Ziel ist es bis zur Abgabe der Reflexionsarbeit zumindest vier Coaching-Einheiten mit jeder Person abgehalten zu haben1. Der gesamte Coaching Prozess muss dokumentiert und reflektiert werden. Bei regelmäßiger Durchführung der Dokumentationsarbeit und den damit verbundenen SSAs ist der Arbeitsaufwand für die Abgabe der Reflexionsarbeit sehr gering.

Achte bei der Abgabe unbedingt darauf, dass die Person auf allen Dokumenten anonymisiert werden muss! (Massiver Punkteabzug bei Nichteinhalten!)

Weitere Teilziele sind in der Checklist vermerkt. Bis zur Einheit der Präsentationen (siehe Semesterplan) musst du in jedem Fall zumindest sechs der acht Einheiten abgehalten haben.

Außerdem geschieht das Coaching im Zuge deiner Ausbildung und es ist daher nicht möglich eine Entlohnung für diese Trainingseinheiten zu verlangen.

Eine Einheit im Coaching soll zwischen 45 und 75min dauern. Der Grund dafür ist, dass dein Zeitaufwand bei 45min zwar geringer ist, es aber schwieriger ist kürzere Einheiten zu planen und sinnvoll durchzuführen. Mach dir am Anfang mit deiner zu coachenden Person die Dauer der Einheiten aus und halte dich dann durchgehend an diese Zeitvorgabe.

Die Durchführung der Einheiten ist eine großartige Lernerfahrung und macht den Studierenden zumeist viel Freude. Nutze die Inhalte, die wir in der LV bearbeiten, um dein Coaching immer wieder zu überdenken und zu überarbeiten.

Viel Spaß beim Coachen!

9.4 Supervisionsstunden

Personal Trainer*innen arbeiten sehr unterschiedlich. Um verschiedene Zugänge kennen zu lernen ist geplant, dass alle Studierenden zumindest einmal im Semester bei einem/einer erfahrenen Personal Coach*in supervidieren. Mehr Einheiten sind möglich und empfehlenswert! Bis zu drei Einheiten werden auch in Form von Punkten in der LV vergütet.

Mehrere Trainer*innen haben sich bereit erklärt, dass Studierende sie besuchen können. Studierende sind jedoch auch angehalten selbst Kontakte zu knüpfen, falls sie Interesse an einem besonderen Feld haben. Wenn du eine*n Trainer*in kennst, bei welchen du supervidieren möchtest, wird das nur nach vorheriger Absprache mit der LV-Leitung angerechnet!

Die Vergabe der Supervisionsplätze wird in der ersten Einheit geplant.

Beachte bitte, dass es ein Entgegenkommen der Trainer*innen ist, dass Studierende supervidieren dürfen. Besprich daher unbedingt mit den Trainer*innen im Vorhinein wie du dich während den Einheiten verhalten sollst!

Es wird empfohlen, dass du unbedingt mit den Trainer*innen vor oder nach der Einheit eine Besprechung abhältst, um Fragen zu klären und ihre Handlungen auch verstehst. Wir sollten uns immer klar machen, dass eine einzelne Trainingseinheit nicht den gesamten Trainingsprozess repräsentiert. Methoden oder Verhalten, die dir vielleicht beim Zusehen komisch vorkommen haben möglicherweise eine Geschichte. Vielleicht denkst du, dass die Trainierenden die Übung nicht gut machen und du verstehst nicht warum die Trainerin sie nicht verbessert. Aber vielleicht sah die Übung vor zwei Einheiten noch viel schlimmer aus und die Trainerin ist glücklich, dass es bereits so gut geht und möchte ihren Kunden nicht mit noch mehr Anleitungen überfordern.

Es sind 2h Supervision und 2h Reflexion vorgesehen. Schreibe eine kurze Reflexion zu deiner Supervision und sei bereit Themen, die dabei aufkommen auch in der Lehrveranstaltung zu diskutieren. Halte dich dann aber auch an die Anonymität der Klient*innen!

9.5 Abschlussabgabe:

Am Ende sollen Studierende eine Reflexionsarbeit auf Moodle hochladen. Diese besteht aus:

  • Planung und Dokumentation des Personal Coachings
    • Klient*innen Ziele
    • Coaching Ziele
    • Parameter die, die Zielerreichung aufzeigen
    • Geplante Inhalte und Methoden
    • Durchgeführte Inhalte und Methoden
  • Reflexion des Coaching Prozesses
    • Kurze Reflexion in Journal Form zu jeder Einheit (kann aus 1-2 Sätzen bestehen)
    • Reflexion des gesamten Ablaufs (Hindernisse, Lösungen, Schwierigkeiten, Unterstützende Ressourcen, eigene Lernfelder, …)
  • Reflexion der Supervisionsstunden
    • Beobachtungen in der Supervision (was wurde gemacht)
    • Interpretationen und eigene Meinungen zum Beobachteten
    • Besonderheiten und Fragen
  • Reflexion der Mentoring Stunden (entfällt ab SoSe 2024)
    • Ziele
    • Zielparameter
    • Eingesetzte Methoden und Werkzeuge
    • Kurze Reflexion zur Erfahrung
  • Reflexion des eigenen Lernprozesses

10 Hintergrund online Skript

Nach Überlegungen zur Präsentation von Lehrinhalten im Kontext von neuen Medien und offener Informationsgesellschaft bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich die theoretischen Inhalte dieser Lehrveranstaltung in ein offen zugängliches Skriptum setzen transferieren möchte. Ich habe es persönlich immer bevorzugt Fließtexte zu lesen, um mir Wissen anzueignen. Aufgenommenes Video oder Audiospuren wären natürlich einfacher zu konsumieren. Aber konsumieren und verdauen sind bekanntlich zwei unterschiedliche Dinge. Ich bin weder Psychologe noch Pädagoge und wage es daher nur eingeschränkt die aktuelle Literatur zur Lernforschung zum Thema aufgenommener Vorträge gegenüber Büchern oder Live-Vorträgen zu bewerten. Es scheint mir, dass aktuell die meisten Lernenden aufgezeichnete Vorträge bevorzugen würden. Aber, dass es auch Vorteile im Lernen und Behalten der Inhalte hat, wage ich zu bezweifeln. Horns Hypothese und Forschung (Horn 2020), dass besonders lernschwächere oder weniger motivierte Studierende von Live Vorträgen profitieren scheint mir plausibel.

Videoaufzeichnung von Vorträgen haben einen weiteren Nachteil: sie bleiben schwer nachzubearbeiten. Inhalte können sich jedoch ändern. Digital veröffentlichte Texte haben hier wiederum einen besonderen Stellenwert. Inspiriert haben mich dabei besonders Texte im Bereich Statistik, Computerwissenschaft und Programmieren, die häufig als online Version veröffentlich werden und dann durch die Autor*innen weiterbearbeitet werden. Dies halte ich aktuelle für die beste Lösung. Die Leistungsfähigkeit und Zugänglichkeit von Text-to-Voice Programmen nimmt außerdem rapide zu. Lernende können sich damit ohnehin in Zukunft selbst entscheiden, wie sie die Inhalte schließlich konsumieren. Zu guter Letzt erhoffe ich mir, dass ich durch die Verschriftlichung der Inhalte selbst genauer über die Inhalte und die Wortwahl nachdenken kann, da schreiben bekanntlich zum langsameren Denken zwingt. Ich hoffe mit diesem meinem Versuch das Lernerlebnis aller Studierenden und Lernenden zu verbessern und sie auf Ihrem zukünftigen Weg möglichst gut vorzubereiten.

Dieser Text soll also in digitaler Form frei zugänglich sein. Das Manuskript kann so laufend kontrolliert und verbessert werden. Daher ist auch jede lesende Person dazu aufgefordert Feedback zum Text zu geben, sei es zu Rechtschreibung oder zu Inhalten.

11 Literaturvorschläge zur LV:

Berardi, John (2019): Change Maker: Turn Your Passion for Health and Fitness Into a Powerful Purpose and a Wildly Successful Career: Benbella Books.

Coulson, M. (2018). The Complete Guide to Personal Training: 2nd Edition. Bloomsbury Publishing.

Goodman, J. (2015). Ignite the Fire: The Secrets to Building a Successful Personal Training Career. Createspace.

Grenny (2021): Crucial Conversations 3E. Tools for Talking When Stakes Are High. 3rd ed. New York, USA: McGraw Hill US.

Griffin, John C. (2015): Client-Centered Exercise Prescription. 3rd ed. Champaign: Human Kinetics.

Hargens, Trent; Edwards, Elizabeth Skidmore; Musto, Anthony A.; Piercy, Katrina (Hg.) (2022): ACSM’s resources for the personal trainer. Sixth edition. Philadelphia: Wolters Kluwer.

Rieger, Thomas (Hg.) (2016): EuropeActive’s essentials for personal trainers. Champaign, IL: Human Kinetics.

Rollnick, Stephen; Miller, William R.; Butler, Christopher C. (2012): Motivierende Gesprächsführung in den Heilberufen. Core Skills für Helfer. Lichtenau, Westfalen: G.P. Probst Verlag.

Hargens, Trent, Elizabeth Skidmore Edwards, Anthony A. Musto, and Katrina Piercy, eds. 2022. ACSM’s Resources for the Personal Trainer. Sixth edition. Philadelphia: Wolters Kluwer.
Horn, Darryl. 2020. “Recorded Lectures Are Not for Everyone:\(<\)br\(>\)Lower-Performing Students\(<\)br\(>\)Benefit from Attending Live Lectures.” Optometric Education 2020 (January).
Rieger, Thomas, ed. 2016. EuropeActive’s Essentials for Personal Trainers. Champaign, IL: Human Kinetics.
Schoenfeld, Brad, and Ronald L. Snarr, eds. 2021. NSCAS ESSENTIALS OF PERSONAL TRAINING. Third edition. [S.l.]: Human Kinetics.
Sutton, Brian G., ed. 2022. NASM Essentials of Personal Fitness Training. Seventh edition. Burlington, MA: Jones & Bartlett Learning.

  1. Bis einschließlich Wintersemester 2023/24 wurde als Vorgabe eine Person für acht Einheiten gecoached. Ab Somersemester 2024 wurde dies auf zwei Personen zu je vier Einheiten geändert. Diese Änderung wurde eingeführt um eine breitere Erfahrung zu schaffen. Außerdem war es in der Vergangenheit für manche Studierende schwierig Personen für acht Einheiten zu halten. Beide Lösungen haben natürlich ihre Vor- und Nachteile.↩︎